Haarwachstum – Infos zum Haarwuchs
Allein auf dem Kopf trägt ein gesunder Mensch ungefähr 80.000 bis 150.000 Haare. Wie schnell Haare wachsen und wie lange das Haarwachstum anhält, bevor Haare ausfallen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Unter anderem können Stress, die Ernährung und Hormone eine Rolle spielen. In diesem Beitrag geht es darum,
- wie gesundes Haarwachstum abläuft,
- ob sich der Haarwuchs beschleunigen lässt und
- was den natürlichen Haarzyklus verändern kann.
Die Bedeutung der Haarwurzel für das Haarwachstum
Die Haarwurzel liegt in einem kleinen Hautsack, dem Haarfollikel. An ihrem leicht verdickten Ende – der Haarzwiebel – spielt sich das Haarwachstum ab. Hier befinden sich die sogenannten Matrixzellen, die für die Bildung neuer Haarsubstanz zuständig sind. Die nötigen Nährstoffe und Bausteine für das Haarwachstum – wie beispielsweise Biotin – erhalten die Matrixzellen aus feinen Blutgefässen in der Haarpapille, die sich aus dem Körperinneren in die Haarwurzel stülpt.
Die Zellen der Haarzwiebel haben eine rasante Zellteilungsrate. Da ständig Zellen nachrücken, schieben sich ihre jeweiligen Vorgänger im Haarkanal aufwärts. Auf diesem Weg differenzieren sie sich in die verschiedenen Haarbestandteile aus. Kopfhaare befinden sich aber nicht ewig im Wachstum.
Die drei Phasen des Haarwachstums
Das Haarwachstum läuft in drei Phasen ab: In der ersten Phase bildet die Haarzwiebel neue Haarsubstanz (Wachstumsphase), dann stellt sie die Wachstumstätigkeit ein (Übergangsphase) und ruht eine Weile (Ruhephase). Anschliessend fällt das Haar aus – und in der Wurzel beginnt das Wachstum für die Haare von Neuem.
Beim Menschen beträgt das Haarwachstum pro Tag etwa 0,35 Millimeter, das entspricht einem Haarwachstum von einem Zentimeter pro Monat. Bei einem gesunden Haarzyklus befinden sich ca. 85 bis 90 Prozent der Kopfhaare in der Wachstumsphase (7 bis 14 Prozent der Haare hingegen in der Ruhephase). Die Dauer der Wachstumsphase beträgt zwei bis sechs Jahre. In dieser Zeit können Haare eine Gesamtlänge von 25 bis 70 cm erreichen.
Ursachen für verringerten Haarwuchs und Haarausfall
Bei einem normalen Haarzyklus fallen bis zu 100 Haare täglich aus. Sind es mehr als hundert Haare pro Tag, sprechen Fachleute von Haarausfall. Dieser kann sowohl Frauen als auch Männer betreffen. Erhalten die Haarwurzeln vorübergehend keine ausreichenden Nährstoffe oder reagieren sie auf Stress, hormonelle Einflüsse oder andere Faktoren, kann es sein, dass das Haarwachstum vorzeitig endet. Das Ergebnis: Die Haare fallen schneller und vermehrt aus.
Die Rolle der Geschlechtshormone für das Haarwachstum
Weibliche Sexualhormone (Östrogene) tragen zum Haarwachstum bei, denn sie verlängern die Wachstumsphase des Kopfhaars bei Frauen. So wird das Haar bei manchen Frauen in der Schwangerschaft (wenn der Östrogenspiegel höher ist) dichter und voller. Sinkt der Östrogenspiegel (zum Beispiel in der Stillzeit oder in den Wechseljahren), passiert das Gegenteil: Die Haare fallen früher aus und werden dünner.
Männliche Geschlechtshormone (Androgene) hemmen das Wachstum des Kopfhaares dagegen eher, weshalb sich bei Männern oft frühzeitig Geheimratsecken einschleichen. Andererseits ist es so, dass Androgene Einfluss auf das Haarwachstum etwa der Barthaare nehmen – Männer also vornehmlich auf dem Kopf zu Haarverlust neigen.
Reagieren die Haare generell sehr empfindlich auf männliche Geschlechtshormone, kann der Haarwuchs frühzeitig enden. In dem Fall liegt ein erblich-hormonell bedingter Haarausfall vor.
Haarwachstum und gesunde Ernährung
Ob zum Denken, Laufen oder Atmen – der Körper braucht Nährstoffe für all seine Funktionen. Das gilt auch für die sehr stoffwechselaktive Haarwurzel. Fehlen ihr nötige Bausteine, kann sie keine stabile Haarsubstanz bilden. Die Haare werden dünner, brechen leichter ab oder fallen deutlich früher aus, als sie es in einem gesunden Haarzyklus täten.
Um ein gesundes Haarwachstum aufrechtzuerhalten, braucht der Körper verschiedene Vitamine und Spurenelemente, die über die Nahrung aufgenommen werden. Reicht die Zufuhr z. B. aufgrund einer sehr einseitigen Ernährung oder einer Diät nicht aus, kann sich das auch an den Haaren zeigen: Haarausfall ist manchmal ein Hinweis darauf, dass dem Körper etwas fehlt.
Wenn die Haare ausfallen oder splissiger und schwächer sind als sonst, ist darum der erste Schritt, die Ernährung unter die Lupe zu nehmen. Enthält der tägliche Speiseplan genug Obst und Gemüse, Milchprodukte und ab und zu Fisch oder Fleisch? Vegetarier und Veganer sollten besonders diejenigen Vitamine und Mineralstoffe (z. B. Eisen) im Blick haben, die vor allem in tierischen Produkten verfügbar sind. Neben Eisen sind auch Zink, B-Vitamine und Biotin (Vitamin H) für das Haarwachstum unerlässlich.
Haarwachstum und Entspannung
Überlastung im Job, Konflikte in der Familie: Stress setzt den Körper unter Hochspannung. Solange die Anspannung auch wieder abklingt, ist das nicht schädlich: Der Wechsel zwischen Stress und Erholung tut sogar gut. Fehlt die Ruhepause allerdings, belastet der Dauerstress die Gesundheit: Haarausfall kann ein Zeichen dafür sein, dass etwas aus der Balance geraten ist.
Gut zu wissen: Wenn die Belastung reduziert wird oder die Krise überstanden ist, wachsen die Haare wieder so schön und kräftig wie vorher. Regelmässige Auszeiten, moderate Bewegung, Entspannungsübungen und eine ausgewogene Ernährung sind wichtig.